Tür zugefallen – Selbst versuchen oder Profi rufen?

Eine nur zugefallene, unverschlossene Tür ist eine der häufigsten Notlagen im Alltag. Der Schlüssel liegt in der Wohnung, man selbst steht davor. Der erste Impuls ist oft, das Problem selbst zu lösen, um Geld zu sparen. Doch wann ist das sinnvoll und wann richten Sie mehr Schaden an, als Sie sparen? Als Ihr Schlüsseldienst-Experte aus Kandel bringe ich Licht ins Dunkel.

Schritt 1: Was Sie immer zuerst tun sollten

Bevor Sie Werkzeug, Karten oder Draht zur Hand nehmen, prüfen Sie die einfachen Dinge. Oft ist die Lösung näher als gedacht:

• **Alle Zugänge prüfen:** Ist wirklich jede andere Tür (Terrasse, Keller, Balkon) und jedes Fenster fest verschlossen?
• **Ersatzschlüssel:** Haben Sie einen Ersatzschlüssel bei vertrauenswürdigen Nachbarn, Freunden oder der Familie deponiert? Ein kurzer Anruf kann Ihnen den gesamten Einsatz eines Schlüsseldienstes ersparen.

Schritt 2: Die Plastikkarten-Methode – Der Klassiker mit Tücken

Dies ist die bekannteste Methode für zugefallene Türen. Sie benötigen eine stabile, aber flexible Plastikkarte (eine alte Bankkarte ohne Prägung, Kundenkarte o.ä. eignet sich gut).

1. Führen Sie die Karte in den Spalt zwischen Tür und Rahmen, etwas oberhalb oder unterhalb des Schlosses.
2. Winkeln Sie die Karte leicht in Richtung des Türrahmens ab und versuchen Sie, die schräge Seite der Türfalle (den "Schnapper") zu finden.
3. Üben Sie mit einem Ruck Druck auf die Falle aus, während Sie die Tür gleichzeitig leicht rütteln oder gegen sie drücken. Ziel ist es, die Falle zurück ins Schloss zu schieben.

**Wichtige Einschränkungen:** Diese Methode funktioniert **ausschließlich bei unverschlossenen Türen** und auch nur dann, wenn die Tür nicht zu stramm im Rahmen sitzt. Bei modernen Türen mit Doppelfalz und Dichtungen ist es für Laien oft fast unmöglich, die Falle überhaupt zu erreichen. Wenn es nach 2-3 gezielten Versuchen nicht klappt, brechen Sie ab, um die Tür, den Rahmen oder die Karte nicht zu beschädigen.

Schritt 3: Wann Sie sofort den Profi rufen sollten

Es gibt klare Situationen, bei denen Selbstversuche fast immer zu teuren Schäden oder Frustration führen. In diesen Fällen ist der Anruf beim Fachmann die günstigere, schnellere und nervenschonendere Lösung:

• Die Tür ist abgeschlossen: Wenn der Riegel ausgefahren ist (Schlüssel wurde umgedreht), hilft keine Plastikkarte. Hier sind spezielle Aufsperrwerkzeuge und Fachwissen nötig.
• Der Schlüssel steckt von innen: Dies blockiert oft die Mechanik. Versuche, den Schlüssel von außen zu bewegen, führen häufig zum Abbrechen des Schlüssels im Zylinder – der teuerste Folgeschaden.
• Der Schlüssel ist im Schloss abgebrochen: Versuchen Sie niemals, die Reste selbst mit einer Zange oder Draht zu entfernen. Sie drücken das Bruchstück oft nur tiefer hinein und machen eine Extraktion unmöglich.
• Sie haben eine moderne Sicherheitstür: Türen mit Mehrfachverriegelung, Aufbohrschutz oder speziellem Einbruchschutz sollten nur vom Profi geöffnet werden, um die teure Mechanik nicht zu zerstören.